Plenarrede

Agrarbericht 2017 - Besprechung des Berichts der Landesregierung - Drucksache 17/3365 - gemäß Beschluss des Landtags vom 12. Oktober 1989 zu - Drucksache 11/3099 -


Abg. Jutta Blatzheim-Roegler, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Rheinland-Pfalz ist – und ich finde, das ist auch gut so – in weiten Teilen immer noch das Land der Reben und Rüben. Die Rotoren sind dazugekommen – auch das finde ich gut –, und wir sollten stolz auf dieses Land sein. Darin kann ich meinem Vorredner nur zustimmen.

Das, was unsere Landwirtinnen und Landwirte leisten, ist im Grunde nicht hoch genug einzuschätzen. Die Landwirtschaft stellt einen der ältesten Wirtschaftsbereiche der Menschen dar. Landwirte schaffen im wahrsten Sinne des Wortes unser tägliches Brot, geben uns Gemüse, Eier, Milch und Fleisch und darüber hinaus auch den – ich nehme an, von uns fast allen hochgeschätzten – Reben- und Gerstensaft.

Ich finde es wichtig, noch einmal zu betonen, dass wir in Rheinland-Pfalz Gott sei Dank eine bäuerliche Landwirtschaft haben und eben keine Massenbetriebe wie in anderen Bundesländern.

(Abg. Christine Schneider, CDU: Es ist schön, dass Sie das auch einmal erkannt haben!
Das war in der letzten Legislaturperiode noch ganz anders!)

Die bäuerliche Landwirtschaft ist für Rheinland-Pfalz nicht nur ein wichtiger wirtschaftlicher, sondern auch ein kultureller Faktor. Ich zitiere mit Erlaubnis des Präsidenten einen treffenden Passus dazu aus dem heutigen Agrarbericht auf Seite 38.

„Die Agrarwirtschaft ist eine bedeutende multifunktionale Branche, da sie nicht nur für die Ernährung wesentliche Verantwortung trägt, sondern auch wichtige Aufgaben in der Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen, der Kulturlandschaften und der Bewältigung der Klimawandelfolgen wahrnimmt.“

Das ist eigentlich eine absolute Kernaussage, die dieser Agrarbericht trifft.

Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass auch aus dem Bericht hervorgeht, dass sich die rheinland-pfälzische Landesregierung eindeutig für eine leistungsfähige, gentechnikfreie und umweltverträgliche Landwirtschaft starkmacht. Dies finden Sie auf Seite 42.

Der vorliegende Bericht gibt auf rund 72 Seiten einen umfassenden Überblick über die Situation der Landwirtschaft in Rheinland-Pfalz. Viele Zahlen haben meine Vorredner schon genannt, darauf werde ich jetzt nicht noch einmal eingehen. Aber man kann schon daraus lesen, dass immer weniger Betriebe immer größere Flächen bewirtschaften und die Einkommenssituation in der gesamten Landwirtschaft nicht immer befriedigend ist – dies hatte auch Herr Weber in seiner Rede herausgearbeitet – bzw. auch sehr diversifiziert ist.

Dies ist natürlich auch dem Umstand geschuldet, dass dieser Berufszweig und die Einkommen, die damit generiert werden können, starken Schwankungen unterliegen, nämlich zum einen abhängig von den internationalen Agrar- märkten und dem Klimawandel und zum anderen aber auch von anderen Faktoren, die eben nicht so berechenbar sind. Sie erinnern sich vielleicht noch daran, wie wir im April, im Frühjahr, über die schweren Frostschäden gesprochen haben, ein Phänomen, das insbesondere die Obstbaubetriebe in Rheinhessen getroffen hat. Auch so etwas war in diesem Jahr nicht vorher berechenbar. Dies sind Faktoren, die eine Berufsgruppe so hart treffen wie kaum eine andere Berufsgruppe. Das muss man auch einmal ganz deutlich sagen. Aber insgesamt konnten bei der Einkommensentwicklung in Rheinland-Pfalz – auch entgegen dem erwarteten Trend – sogar geringe Zuwächse erreicht werden. Das wird auf Seite 2 des Berichts auch direkt erwähnt.

Ich möchte an dieser Stelle auch hervor heben, dass Rheinland-Pfalz eines der drei Bundesländer ist, in denen sich die Einkommenssituation der Landwirtschaft tatsächlich im Schnitt in den letzten zwei Jahren, von 2014 auf 2015 und von 2015 auf 2016, um 7 % positiv entwickelt hat; aber wie ich soeben gesagt habe, bei dem einen läuft’s, bei dem anderen läuft’s eben nicht so gut.

Was man aber schon feststellen muss, ist, die ökologische Landwirtschaft läuft nicht, sie rennt.

Die ökologisch bewirtschafteten Flächen sind gestiegen, sowohl in der Landwirtschaft, also im Gemüse- und sonstigen Anbau, als auch bei den Ökorebflächen. Wir sind dort tatsächlich bundesweit Spitzenreiter. Das ist ein Rekord.

Auch die Zunahme der landwirtschaftlich genutzten Bioflächen ist in den letzten Jahren rekordmäßig gestiegen. Auch die Einkommenssituation ist bei den ökologisch wirtschaftenden Betrieben insgesamt sehr viel positiver. Das muss man deutlich sagen.

(Zuruf des Abg. Johannes Zehfuß, CDU)

Was für mich aber eine überraschende Zahl war, die wir im Ausschuss gehört haben, ist,

(Glocke der Präsidentin)

dass der Bedarf an Bio- und Ökoprodukten in Deutschland, das gilt auch für Rheinland-Pfalz, tatsächlich bis jetzt nur zu 25 % aus eigenem Anbau gedeckt werden kann. Deswegen glaube ich ganz fest, dass auch die Ökolandwirtschaft weiterhin ein Wachstumszweig ist, den wir in Rheinland-Pfalz als solchen annehmen sollten.

Danke schön.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei SPD und FDP)

 

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