Kleine Anfrage 16/4815

der Abgeordneten Jutta Blatzheim-Roegler (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zu Tourismus-Land Rheinland-Pfalz verzeichnet Rekordjahr

und Anwort des Ministeriums für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung


Die Kleine Anfrage 3183 vom 19. März 2015 hat folgenden Wortlaut:
Der Tourismus in Rheinland-Pfalz sichert Arbeitsplätze und ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Alleine im Jahr 2014 übernachteten mehr als 9,1 Millionen Gäste im Land, was gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 1,7 Prozent bedeutet. Rund 150 000 Arbeitsplätze können dem Tourismus direkt und indirekt zugerechnet werden.

Wie in jedem Jahr präsentierte sich unser Bundesland mit seinen „Gastlandschaften Rheinland-Pfalz“ auch auf der diesjährigen Internationalen Tourismusbörse in Berlin (ITB), welche als Leitmesse der weltweiten Reisebranche die führende Business-Plattform für das globale touristische Angebot darstellt. Auf der ITB wurde auch das Logo des Nationalpark Hunsrück-Hochwald, der an Pfingsten 2015 eröffnet wird, erstmals vorgestellt.

Ich frage die Landesregierung:

  1. Wie bewertet die Landesregierung die aktuellen touristischen Entwicklungen in Rheinland-Pfalz?
  2. Wie beurteilt die Landesregierung den Erfolg der Präsentation des Landes auf der diesjährigen Internationalen Tourismusbörse in Berlin (ITB)?
  3. Wie bewertet die Landesregierung die Einrichtung eines Nationalparks in Rheinland-Pfalz aus touristischer Perspektive?
  4. Welche weiteren bedeutenden touristischen Ereignisse sind in Rheinland-Pfalz im Jahr 2015 geplant?


Das Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung hat die Kleine Anfrage namens der Landesregierung mit Schreiben vom 27. März 2015 wie folgt beantwortet:

Die Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte zeigt: Tourismus ist in Rheinland-Pfalz ein beständiger und sehr bedeutender Wirtschaftsfaktor. Der landesweite touristische Umsatz von insgesamt 6,8 Mrd. Euro aus Tages- und Übernachtungstourismus kommt direkt dem Gastgewerbe, dem Handel, den Kultur- und Freizeiteinrichtungen, den Weinbaubetrieben und Direktvermarktern, den Verkehrsbetrieben und vielen anderen Bereichen zugute. Damit liefert diese Branche einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Versorgungsstrukturen und Infrastrukturen im ländlichen Raum und zur Verbesserung der Lebensqualität.

Der Tourismus ist somit als ein weicher Standortfaktor von besonderer Bedeutung für die Regionalentwicklung. Zudem ist der Tourismus eine Branche mit nicht exportierbaren Arbeits- und Ausbildungsplätzen, die ganz überwiegend von kleinen und mittleren Betrieben gesichert werden. Rund 150 000 Arbeitsplätze können dem Tourismus direkt und indirekt zugerechnet werden. Hierin zeigt sich die besondere arbeitsmarktpolitische Bedeutung des Tourismus für Betriebe, Kommunen und Länder.

Wie in jedem Jahr war das Land auch auf der diesjährigen Internationalen Tourismusbörse in Berlin (ITB), welche als Leitmesse der weltweiten Reisebranche die führende Business-Plattform für das globale touristische Angebot darstellt, mit einem Stand vertreten.

Dies vorausgeschickt, beantworte ich die vorgenannte Kleine Anfrage namens der Landesregierung wie folgt:


Zu Frage 1:
Der rheinland-pfälzische Tourismus verzeichnete im Jahr 2014 ein Rekordergebnis bei den Gästezahlen. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes in Bad Ems übernachteten mehr als 9,1 Millionen Gäste im Land. Das war gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 1,7 Prozent. Das sehr gute Ergebnis aus dem Jahr 2011 – damals fand die Bundesgartenschau in Koblenz statt – wurde um über 35 000 Gäste übertroffen. Die Besucher buchten insgesamt fast 24,4 Millionen Übernachtungen, das waren 0,6 Prozent mehr als im Jahr 2013.

Die Landesregierung freut sich über das große Interesse der Gäste. Das zeigt, dass die richtigen Schwerpunkte im Tourismus gesetzt wurden. Mit den attraktiven Dörfern und Städten, den gastfreundlichen Menschen und den unterschiedlichen Regionen mit ihren ganz individuellen Identitäten weist Rheinland-Pfalz ausgezeichnete Merkmale für einen erfolgreichen Tourismus auf. Jede der zehn touristischen Regionen hat ihre ganz besonderen Reize in Bezug auf die Natur, auf die Kulturgüter, auf regionale Produkte, auf Orts- und Stadtbilder, auf Brauchtum und Dialekte. Hierin liegen die Beweggründe, einen Urlaub in Rheinland-Pfalz zu verbringen.

Eine wichtige Rolle spielt zudem auch die Tourismusstrategie 2015 des Landes. Damit wurden eine klare strategische Ausrichtung und eine gute Ausgangsbasis geschaffen, um weiter im Tourismus erfolgreich zu sein. Ob DEHOGA, Regionen, Tourismus- und Heilbäderverband (THV), IHK, Städte, Verbands- und Ortsgemeinden – die Strategie ist präsent und die Partner sind mit der Umsetzung der Strategie befasst.


Zu den Fragen 2 und 4:
Der im vergangenen Jahr erstmals auf der ITB vorgestellte neue Stand des Landes Rheinland-Pfalz wird von den Besuchern sehr gut angenommen. Es hat sich erneut gezeigt, dass der Tourismus ein guter Botschafter des Landes und seiner Regionen ist – weit über Deutschland hinaus. In diesem Jahr ist im ITB-Stand eigens eine Präsentationsfläche für den neuen Nationalpark Hunsrück-Hochwald eingerichtet worden, die für guten Besucherzuspruch sorgte. 2016 widmet die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) den Natur- und Nationalparks in Deutschland ein eigenes Themenjahr. Daher soll die Fläche auch im kommenden Jahr, passend zum DZT-Themenjahr, wieder präsentiert werden.

Rheinland-Pfalz und seine zehn touristischen Regionen haben sich sehr ansprechend auf der ITB präsentiert und hervorragend die Highlights der kommenden Monate dargestellt. Zu den touristischen Highlights für das Jahr 2015 zählen unter anderem die Verlängerung des Saar-Hunsrück-Steigs, der von Ostern 2015 an auf einer Gesamtlänge von 410 km von Perl an der Mosel bis nach Boppard an den Rhein führen wird. Weitere Schwerpunkte beim Wandern 2015: Der Rheinsteig feiert in diesem Jahr seinen 10. Geburtstag, die Pfalz setzt auf ihr besonderes
Wandermenü, im Westerwald punktet der Natursteig-Sieg mit seiner guten Bahnanbindung, auf Vielfalt im Wandern setzt das Lahntal mit seinem Slogan „Facettenreich wandern auf dem Lahnwanderweg“ und die Mosel präsentiert die „neuen Seitensprünge“ zum Moselsteig.

Mit der Eröffnung des Nationalparks Hunsrück-Hochwald im Mai 2015 können wir noch mehr Gäste nach Rheinland-Pfalz locken. Ebenso wird die Landesgartenschau 2015 in Landau sowohl zusätzliche Tages- als auch Übernachtungsgäste nach Rheinland-Pfalz bringen. Auf einer Fläche von 28 Hektar entsteht ein gartenarchitektonisches Kleinod, das höchsten Ansprüchen genügt: Rund 1 000 Bäume und weitläufige Wechselflorflächen von insgesamt 4 000 m² sowie zahlreiche Gartenkabinette laden vom 17. April bis zum 18. Oktober 2015 zum Verweilen ein. Zu den bedeutenden Ereignissen 2015 zählt auch die Erweiterung des Mountainbikeparks Pfälzerwald von derzeit 300 km auf rund 850 km.


Zu Frage 3:
Der neue Nationalpark ist eine große Chance für die Regionen Hunsrück und Nahe. Hier wird in einer einzigartigen Landschaft der Gleichklang von Naturschutz, nachhaltigem Tourismus und zukunftsfähiger Regionalentwicklung angestrebt. Der Tourismus ist wie kein anderer Bereich auf eine intakte Umwelt angewiesen. Ein Nationalpark kann deshalb ein Magnet und ein Aushängeschild für die Region sein. Lebendiges Brauchtum, Verwurzelung der Menschen, ihre Mentalität und Gastfreundschaft und die regionalen Produkte bieten die beste Voraussetzung für eine Profilierung: Das Hunsrückhaus, die Wildenburg mit dem Wildfreigehege, die Edelsteinmetropole Idar-Oberstein sowie die Deutsche Edelsteinstraße sind nur einige Beispiele für touristische Besonderheiten, die in der Nationalparkregion heute schon vorhanden sind.

Vier Etappen des Saar-Hunsrück-Steigs (circa 32 km) verlaufen durch den Nationalpark und es gibt sechs Traumschleifen im Nationalparkgebiet. Ein Gutachten hatte im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung mit einer ausführlichen Bestandsaufnahme der Situation vor Ort das touristische Potential der Nationalparkregion ermittelt. Demnach könnten nach zehn Jahren durch den Nationalpark 110 000 Übernachtungen, 240 000 Tagesbesucher und bis zu 240 zusätzliche Arbeitsplätze in die Region gezogen werden. Der langfristige Erfolg, gerade im Tourismus, wird dann eintreten, wenn der Nationalpark durch die regionalen Akteure mit Leben gefüllt wird.


Eveline Lemke
Staatsministerin

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