Plenarrede

AKTUELLEN STUNDE „Wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus für Rheinland-Pfalz“ auf Antrag der Fraktion der SPD – Drucksache 16/3797 –

Abg. Frau Blatzheim-Roegler, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ja, Rheinland-Pfalz ist ein wunderbares Urlaubsland, aber es ist auch wunderbar, hier zu leben.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der CDU – Zuruf des Abg. Pörksen, SPD)

– Ja, wir können froh sein, dass wir dort leben können, wo andere Urlaub machen. Das bekomme ich manchmal zu hören. Ich glaube, das ist eine Haltung, die wir nach außen tragen sollten; denn wenn wir unser Bundesland positiv sehen, ist das ein Stück weit eine Einladung. Aber das nehme ich auch bei den Einlassungen meiner Kolleginnen und Kollegen positiv wahr. Wir können die Leute nicht nur mit tollen Flusslandschaften begeistern, sondern wir können auch Wandermöglichkeiten in den Mittelgebirgen bieten. Wir haben den Rheinsteig und den Moselsteig, und wir können Touren durch den Pfälzerwald, spezielle Fahrradrouten und attraktive Gastlandschaften anbieten.

Ich will jetzt nicht im Einzelnen auf die Zahlen eingehen, die belegen, wie sehr wir auch wirtschaftlich vom Tourismus profitieren. Das haben die Kollegen vor mir schon gemacht. Aber ich möchte noch einmal darauf zurückkommen, wie viel der Tourismus für die Wirtschaftskraft in unserem Land mittelbar bedeutet; denn es sind auch die Handwerksbetriebe, die Zulieferbetriebe sowie die Dienstleisterinnen und Dienstleister, die von einem gut gehenden Tourismus profitieren. Es ist im wahrsten Sinne des Wortes ein starkes Stück Wirtschaft, das wir in diesem Land zu bieten haben. Mit der Tourismusstrategie 2015 gehen wir diesen Weg konsequent weiter.

Im Zusammenhang mit dieser Tourismusstrategie möchte ich erwähnen: Die Landesregierung hat sie gemeinsam mit der Rheinland-Pfalz Tourismus, dem Tourismus- und Heilbäderverband, der Arbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammern und dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband, also DEHOGA Rheinland-Pfalz, entwickelt. Dort werden die wesentlichen Handlungsfelder des Landes für die kommenden Jahre beschrieben. An dieser Stelle sei auch erwähnt, dass die hervorragende, sich gegenseitig befruchtende und kompetente Zusammenarbeit einmal gewürdigt werden sollte.

Ich erlebe nämlich, wenn ich als Sprecherin für Tourismus meiner Fraktion bei den verschiedenen Verbänden bin, ein Stück weit eine Lust am Machen, am Entwickeln und an der Kreativität. Das ist etwas, was ich in manch anderen Wirtschaftsfeldern so nicht erlebe. Mehr und mehr – das finde ich ebenfalls wichtig – setzt sich, auch vor Ort, die Erkenntnis durch, dass mit herkömmlichem Kirchturmdenken kein Blumentopf mehr zu gewinnen ist. Das ist etwas, was auch der DEHOGA seinen Mitgliedern immer wieder ins Stammbuch schreibt. Unsere Mitbewerber sind nämlich nicht die nächste Stadt oder das nächste Dorf, und es geht auch nicht um die Region Mosel versus die Region Pfalz, sondern es sind die Nordseeküste, die Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommern und der Bayerische Wald, aber auch Südtirol, Italien und Kroatien, eben alle anderen Urlaubsdestinationen.

Das müssen wir im Kopf behalten, wenn wir Rheinland-Pfalz als Tourismusregion weiterentwickeln wollen. Gerade die einkommensstarken Schichten oder auch die agilen Senioren haben hohe Ansprüche und gleichzeitig durchaus Lust auf deutsche Urlaubsgebiete. Hier gilt es also, Rheinland-Pfalz insgesamt als Topdestination zu bewerben und zu vermarkten. Da leistet diese Landesregierung – vor allem unsere zuständige Ministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin Evelin Lemke – eine hervorragende Arbeit. Das höre ich vor Ort immer wieder, egal wo ich bin. Dafür einen herzlichen Dank!

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Baldauf, CDU: In jeder Wirtschaft!)

Wir haben auch eine hervorragende Ausbildungsqualität in diesem Land. Ich war gerade auf dem Abschlussfest der Hotelfachschule in Bernkastel-Kues. Dort werden Hotelbetriebswirtinnen und -betriebswirte auf einem hohen Niveau ausgebildet. Natürlich gehen diese Hotelbetriebswirtinnen und -betriebswirte oft erst einmal ins Ausland, oder sie arbeiten auf einem Schiff, und das ist auch gut so. Ich habe in meinem Grußwort auch gesagt, dass ich mich sehr freuen würde, wenn diese hier hervorragend qualifizierten Betriebswirtinnen und Betriebswirte – nun mit dem Blick aus der großen, weiten Welt ausgestattet – irgendwann einmal zurückkämen und die Nachfolge in den Betrieben anträten. Da haben wir tatsächlich eine Aufgabe vor uns. Mehr dazu in der zweiten Runde.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Vollständiges Plenarprotokoll (PDF) hier herunterladen



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