Plenarrede

UNESCO Global Geoparks – Chance für die Vulkaneifel Antrag der Fraktionen der SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Drucksache 16/4629 –

 

Abg. Frau Blatzheim-Roegler, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
Herr Präsident, meine Damen und Herren!
Ich möchte mit Erlaubnis des Präsidenten mit einem Zitat beginnen, und zwar aus dem DuMont Kunstreiseführer Eifel: Obwohl zwischen den berühmten Kaiserstädten Trier und Aachen gelegen, ist die Eifel für viele noch immer wie ein weißer Fleck auf den touristischen Landkarten, sieht man einmal vom Nürburgring ab. Trotz ihrer Blüte in Antike und Mittelalter, trotz ihrer Berühmtheit unter den Geologen – hier findet sich die jüngste Vulkanlandschaft Europas –, betritt man mit der Eifel noch immer einen der eigentümlichsten und unbekanntesten Natur- und Kulturräume Deutschlands.

Der Grund liegt in der Geschichte. Als westlicher Teil des Deutschen Reiches grenzte die Eifel an Frankreich, und 300 Jahre Krieg der beiden einstigen Erbfeinde hatten das Land so nachhaltig getroffen, dass die Eifel noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Armenhaus Deutschlands galt, wohin zu reisen nicht empfehlenswert erschien. – Das hat sich Gott sei Dank geändert.

Die Eifel ist zunehmend attraktiver geworden. Ich kann mich noch als Kind – ich bin in Köln aufgewachsen – daran erinnern, dass meine Großmutter immer sagte, in den 20er- und 30er-Jahren des vergangenen Jahrhun-derts sei man immer in die Sommerfrische in die Eifel gefahren. Heute tritt die Eifel, vor allen Dingen die Vulkaneifel, zu Recht selbstbewusst mit dem Slogan auf „Dort kann man leben und arbeiten, wo andere Urlaub machen“. Spätestens seit dem Buch „Du musst wandern“ von Manuel Andrack und der TV-Serie „Mord mit Aussicht“, die im fiktiven Ort Hengasch in der Eifel spielt, hat sich der Bekanntheitsgrad dieser Region bundesweit verbreitet.

Der Eifelsteig lockt jedenfalls jedes Jahr mit Tausenden Wanderwilligen. Der neueste Hit – darüber habe ich vor zwei Wochen im SWR einen Beitrag gesehen – ist Winterwandern in der Vulkaneifel. So viel für Einsteiger und diejenigen, die die Vulkaneifel vielleicht doch nicht so gut kennen. Die Eifel ist eine starke Destination, wie der Touristiker sagt. Laut Statischem Landesamt liegt die Eifel, besonders der Bereich Vulkaneifel, an dritter Stelle im rheinland-pfälzischen Übernachtungsranking. Nach der Region Mosel/Saar mit 27 % und der Region Pfalz mit 19 % folgt die Region Vulkaneifel/Eifel mit 13,8 %. Danach kommt das Rheintal mit 9,8 %. Das sind Zahlen, die überzeugen.

Wandern und Wellness ist das eine. Dieser touristische Aspekt ist wichtig für eine Region, die auch vom demografischen Wandel bedroht ist, aber viele wissen vielleicht nicht: die Vulkaneifel ist auch ein Hotspot internationaler Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Im Herzen der Vulkaneifel liegt der Natur- und Geopark Vulkaneifel, welcher die Region um die Städte Daun, Hillesheim, Ulmen, Gerolstein, Manderscheid und Kelberg umfasst. Der Natur- und Geopark Vulkaneifel erhielt den Titel „Geopark im von der UNESCO unterstützten Weltnetz“ bereits im Jahr 2004. Sie können es dem Antrag entnehmen. Die UNESCO plant jetzt eine dritte Flächenkategorie neben den Titeln „UNESCO-Weltkulturerbe“ und „UNESCO-Biosphärenreservat“.

Dieser Titel UNESCO-Geopark wäre gerade für die Region Vulkaneifel eine enorme Aufwertung. Im Herbst wird die UNESCO darüber entscheiden. Zur Bedeutung der Vulkaneifel für nationale und internationale Wissenschaft vielleicht noch ein paar Daten.

Bis vor zehntausend Jahren rauchten in dieser Region noch die Vulkane. Zuletzt entstand das Ulmener Maar. Das ist Deutschlands jüngster Vulkan. Sie finden an die 350 kleine und große Vulkane, Maare, Lavaströme, unzählige Mineral- und Kohlensäurequellen in dieser Region.

(Billen, CDU: Geil!)

Die Erdgeschichte der Vulkaneifel erzählt von ruhigen und unruhigen Zeiten in 400 Millionen Jahren. Einige Forschungsstationen, Vulkanhaus Strohn, das Eifel-Vulkanmuseum Daun, das Naturkundemuseum Gerolstein, Maarmuseum Manderscheid und andere sind auf jeden Fall besuchenswert. Das Forschungsprojekt Eckfelder Maar/Vulkaneifel Manderscheid arbeitet in Kooperation mit dem Naturhistorischen Museum. Es widmet sich unter anderem der Erforschung um die zeitgeschichtlichen Aspekte im Eozän. Das ist die Zeit vor 55 bis 34 Millionen Jahren. Dort herrschte ein Klima, das ähnlich dem Treibhausklima ist. Genau deswegen ist es ein beliebter und begehrter Forschungsort für die Forscher, die sich in diesem Bereich tummeln.

Eine Aufwertung des Status für den Natur- und Geopark Vulkaneifel ist eine große Chance und bedeutet für den Tourismus in der Region eine Steigerung der regionalen Identität und der Wertschöpfung. Mit dem Antrag wollen wir auch das Engagement der Menschen vor Ort würdigen, die sich stets für die weltweite Anerkennung des Naturparks eingesetzt haben. Wir möchten die Landesregierung bitten, im Rahmen ihrer Möglichkeiten das Ziel der Anerkennung zu unterstützen. Ganz herzlich möchte ich mich bei allen bedan-ken, die diesen Antrag mit initiiert und unterstützt haben, besonders bei meinem Kollegen aus der Vulkaneifel, Dietmar Johnen.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Hier vollständiges Plenarprotokoll (PDF) herunterladen

 

 

 

 

 



zurück

Aktuelle Termine

Kreistagssitzung

Sitzungssaal Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich

Mehr

Fraktionssitzung

Mehr

Jutta unterstützt die Aktion als Patin an der IGS Morbach und am Gymnasium Traben-Trarbach. Infos hier>>

GRUENE.DE News

<![CDATA[Neues]]>