Plenarrede

AKTUELLE DEBATTE - Aktuelle Entwicklung der Industrieumsätze und Lage des Mittelstands in Rheinland- Pfalz – Drucksache 17/7068 –


Abg. Jutta Blatzheim-Roegler, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren! Ja, Rheinland-Pfalz ist Mittelstandsland und zugleich ein überaus erfolgreicher Wirtschaftsstandort. Das hat auch keiner negiert. Die Zahlen – rund 160.000 mittelständische Unternehmen und rund 700.000 Menschen, die dort Beschäftigung finden – sind bereits genannt worden.

Der mittelständische Unternehmergeist und die ausgeprägte Innovationsbereitschaft im rheinland-pfälzischen Mittelstand sind wirklich tragende Säulen der guten Gesamtentwicklung dieses Landes. Vielleicht nenne ich einfach einmal ein paar Namen, damit es greifbar wird: zum Beispiel den Eifeler Unternehmer Matthias Kuhl, Inhaber von Premosys. Das ist eine Firma, die in Kalenborn-Scheuern und nicht im Speckgürtel von Mainz sitzt, spezialisiert auf Digitalisierung und elektronische Geräte für einen vielfältigen Markt. Matthias Kuhl – da möchte ich ihm auch von dieser Stelle noch einmal ganz herzlich gratulieren – ist in den Rat für Technologie des Landes Rheinland-Pfalz berufen worden. Es ist wirklich ein Unternehmer, der auch weltweit unterwegs ist.

Ein zweites Beispiel ist Werner Zimmermann von Rhenocoll aus Konken, auch nicht gerade eine Großstadt, im Kreis Kusel. Er vertreibt gesunde Farbe, das heißt Farbe, die umweltfreundlich ist, und exportiert in insgesamt 75 Länder – auch ein super Beispiel für einen tollen Unternehmergeist in Rheinland-Pfalz.

Eine Firma aus meinem Kreis habe ich vor Kurzem mit dem Minister besucht: Müllers GmbH in Kröv, zwei sehr pfiffige junge Männer, die eine Firma aufgezogen haben als Dienstleistungsanbieter im Bereich Steillagenweinbau, die also Landtechnik anbieten und selbst eine Maschine gebaut haben, die in der Lage ist, auch in der Steillage den Boden nachhaltig zu bearbeiten, aber auch zu ernten, und die als zweites Standbein einen bundesweiten Winterdienst anbieten.

Das sind drei Namen und drei Beispiele aus Rheinland- Pfalz. Es gibt – dafür ist Rheinland-Pfalz bekannt – eine ganze Menge an Hidden Champions. Das macht das Rückrat unseres Mittelstands aus.

Im Vergleich zu den westdeutschen Flächenländern und zu Deutschland insgesamt leistet das produzierende Gewerbe, das in Rheinland-Pfalz von der Industrie dominiert wird, einen überdurchschnittlichen Beitrag zur Wertschöpfung. Aktuell weist das Land für das produzierende Gewerbe ohne Baugewerbe mit 30 % hinter Baden-Württemberg und dem Saarland den dritthöchsten Wertschöpfungsanteil aus. Auch das ist eine Zahl, die sich sehen lassen kann.

Die positive Entwicklung der Erwerbstätigkeit spiegelt sich auch in einer sinkenden Arbeitslosigkeit wider. Die jahresdurchschnittliche Zahl der registrierten Arbeitslosen verrin- gerte sich nach Angaben der Bundesagentur in Rheinland- Pfalz von 120.000 im Jahr 2010 auf ca. 106.000 im Jahr 2017. Das ist ein Rückgang um 11 %.

Wenn gesagt wird, wir würden in Rheinland-Pfalz nicht mit dem Aufwuchs an Arbeitsplätzen im Verhältnis zu anderen Bundesländern mithalten, dann muss man aber auch deutlich sagen: Sehen Sie sich einmal die Region Trier an. Dort gibt es keine Arbeitslosigkeit. Im Gegenteil, dort sucht man händeringend Beschäftigte.

Natürlich ist das der Nähe zu Luxemburg geschuldet, wohin sehr viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer pendeln. Einen solchen Nachbarn wie Luxemburg haben Länder wie Hessen oder Nordrhein-Westfalen in dem Maße nicht. Deswegen muss man diese Aspekte, wenn man sich Rheinland-Pfalz insgesamt betrachtet, mit einbeziehen.

Ich möchte noch ein Wort zum Thema „Wo liegt die Zukunft?“ sagen. Die Zukunft liegt zum Beispiel in der Umwelttechnik. Die Umwelttechnik durchzieht alle Branchen der Wirtschaft. Sie hat erkannt, dass wir in unserem Jahr- hundert nicht nur die ökonomischen, sondern auch die ökologischen Herausforderungen meistern müssen. Der Umsatz der Umwelttechnikbranche in Rheinland-Pfalz beträgt 13 Milliarden Euro bei einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 11 % jährlich. Überwiegend sind daran mit- telständische Betriebe beteiligt.

(Glocke des Präsidenten)

Um dem eine Plattform zu geben, wurde ECOLIANCE gegründet. Das ist ein Netzwerk. Das wurde übrigens von der Vorgängerregierung, von Eveline Lemke, gegründet. Die Mitgliederzahl ist in den letzten vier Jahren von 48 auf 79 gewachsen. Viele dieser Hidden Champions schätzen dieses Netzwerk sehr.

Danke schön.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei SPD und FDP)

 

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Jutta unterstützt die Aktion als Patin an der IGS Morbach und am Gymnasium Traben-Trarbach. Infos hier>>

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