Plenarrede

Berufliche Bildung gleichstellen – Gebühren für Meister-, Fachwirt-, Technikerausbildung streichen – Drucksache 17/9201 – dazu: Berufliche Fortbildung als gleichwertige Alternative zum ersten akademischen Abschluss – Drucksache 17/9224


Abg. Jutta Blatzheim-Roegler, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Wir beschäftigen uns heute mit dem Thema der beruflichen Fortbildung als gleichwertige Alternative zum ersten akademischen Abschluss; aber die Geschichte fängt natürlich noch früher an.

Wir haben hier an dieser Stelle schon mehrfach als Ampelkoalition dafür geworben – dabei waren wir uns auch mit den Kolleginnen und Kollegen der CDU einig –, wie wichtiges ist, junge Menschen darauf hinzuweisen, welche Ausbildungsmöglichkeiten es gibt, und auch junge Menschen, die auf einem Gymnasium ihren Abschluss machen wollen, darauf hinzuweisen, welche tollen attraktiven Chancen eine Ausbildung im Handwerk für sie bereithält.

Insofern ist es natürlich dann auch folgerichtig zu fragen: Wie können wir denn die jungen Menschen, die eine Berufsausbildung im Handwerk erfolgreich abgeschlossen haben, auch weiterhin fördern und unterstützen? Die Kolleginnen haben es schon dargestellt: Genau das tut auch diese Landesregierung mit dem Hinweis darauf, dass das Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz im Bund nun endlich umgesetzt werden muss. Ich glaube, auch das ist keinn eues Thema.

Es ist vom Ansatz völlig richtig zu sagen, die Wertschätzung von Absolventinnen und Absolventen, die eine Meister- oder Technikerausbildung mit einer entsprechenden Qualifikation hinter sich haben, muss erhöht werden.

Dies ist als eine mit dem Bachelor-Abschluss gleichwertige Leistung anzusehen. Wer das einmal erlebt hat, oder wer sich damit beschäftigt hat, was denn eine solche Meisterqualifikation oder eine Technikerqualifikation tatsächlich beinhaltet, der wird den Hut vor den jungen Menschen ziehen. Da eines meiner Kinder sowohl den Meister als auch eine Technikerausbildung gemacht hat, weiß ich aus eigener Erfahrung, dass er mindestens soviel an Grips investieren, aber mehr Geld ausgeben musste als seine Schwester, die BWL studiert hat.

Im Übrigen haben sich im Jahr 2012 Bund und Länderdarauf geeinigt, im Rahmen des Europäischen Qualifikationsrahmens für lebenslanges Lernen (EQR) den Meisterauf der Stufe 6 bis 8 anzusiedeln. Damit steht der Meister auf der gleichen Stufe nach dem EQR wie der Bachelor und ebenso auch wie der staatlich geprüfte Techniker.

(Abg. Joachim Paul, AfD: Genau!)

Ich denke, es ist richtig und wichtig, dass wir weiterhin jungen Menschen Mut machen und ihnen auch die Unterstützung geben, wenn sie diesen Weg einschlagen. Wie wir in unseren Gesprächen mit den Handwerksverbänden oder mit den Industrie- und Handelskammern hören, ist das Pfund, mit dem wir in Rheinland-Pfalz wuchern können, der erfolgreiche Mittelstand gerade auch im gewerblichen Bereich, die Hidden Champions, die bei uns im Land sind.

Daher ist es absolut wichtig, ihnen den Rücken insofern zustärken, als dass wir die Ausbildung oder die Qualifikation als Meister und Techniker weiter unterstützen,

(Abg. Joachim Paul, AfD: Was heißt „unterstützen“?)

damit wir in der Welt konkurrenzfähig bleiben.

Vielen Dank.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN,der SPD und der FDP –Abg. Michael Frisch, AfD: Was heißt denn „unterstützen“?)

 

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