Plenarrede

Praxiseinführung von Drohnen im Steillagenweinbau fördern – Drucksache 17/9332
dazu: Weinkultur und Natur stärken – Steillagen in die digitale Zukunft begleiten – Drucksache 17/9424


Abg. Jutta Blatzheim-Roegler, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
Danke. – Herr Präsident, meine Damen und Herren! Steillagen sind erhaltenswerte Kulturlandschaften. Ich glaube, darüber sind wir uns einig. Das zweite Pfund in diesen Steillagen ist die Biodiversität. Ohne diese beiden Faktoren sind die Steillagen nicht zukunftsfähig.

Wir sprechen heute über unseren Antrag „Praxiseinführung von Drohnen im Steillagenweinbau fördern“. Der Hintergrund ist auch, dass es mit den Hubschraubern immer wieder zu schweren und auch zu tödlichen Unfällen kommt, wenn Hubschrauber beispielsweise in Starkstromleitungen fliegen. Leider kommt das gar nicht so selten vor.

Natürlich ist auch die Lärmbelastung für die Anwohnerinnen und Anwohner erheblich, wenn morgens um 5 Uhr die Hubschrauber losfliegen. Ich weiß, wovon ich rede. Ich wohne in Bernkastel-Andel, und genau dort werden mit dem Hubschrauber die Stoffe ausgebracht. Das ist bei unsin der Gegend durchaus immer wieder ein Thema.

Es gibt aber noch einen weiteren Grund, weshalb wir den-ken, dass die Hubschrauber nicht mehr zeitgemäß sind, sondern die Drohnen ein besseres Instrument sind. Dieser Grund ist, dass Sie mit dem Hubschrauber viel weniger kontrollieren können, wie groß die Abdrift ist. Der Hubschrauber fliegt in einer anderen Höhe, und je nachdem, wie die Windsituation ist, haben Sie eine Abdrift unter Umständen auch über Weinlagen, die nicht mit dem Mittel gespritzt werden sollen, die der Hubschrauber ausbringt. Dies führt oder hat früher auch durchaus zu Konflikten geführt, und man kann nur sagen, dass das DLR eine sehr gute Arbeit leistet, um zu schauen, dass alle Interessen ausgeglichen werden.

Das möchten wir mit unserem Antrag untersucht haben.Die vorläufigen Untersuchungsergebnisse in dem Pilotprojekt, das seit 2011 läuft, haben auch schon bewiesen, dass die Abdrift bei der Ausbringung von Mitteln mit den Drohnen sehr viel geringer ist.

Für uns Grüne ist natürlich zentral, dass auf Spritzmittel im Weinberg weitestgehend verzichtet werden kann. Gerade durch den Klimawandel kommt es auch immer wieder zu Pilzkrankheiten; deswegen brauchen wir darüber hinaus an den Klimawandel angepasste Bewirtschaftungssysteme und pilzwiderständige Rebsorten. Auch hier wollen wir deutlich mehr für Forschung und Anwendung investiert wissen.

(Unruhe im Hause)

Das alles sind Maßnahmen, die uns dabei helfen, diese Kulturlandschaft auch zukünftig attraktiv zu machen und dabei vor allen Dingen auch die Biodiversität zu erhalten.

Einen Punkt, den wir auch in unserem Antrag darstellen, ist die Initiative „Lebendige Moselweinberge“. Diese Initiative verfolgt genau das Ziel der Steigerung der Biodiversitätin dieser einzigartigen Kulturlandschaft.

Ich bin sehr stolz darauf, dass dieses Projekt nun schon zum zweiten Mal zu einem ausgezeichneten Projekt in der UN-Dekade für biologische Vielfalt geworden ist. Es gibt jedes Jahr die Tage der Lebendigen Moselweinberge. Dieses Jahr war die Eröffnung am 25. Mai in Senheim. Verschiedene Kollegen waren anwesend. Ich begleite diese Tage seit vielen Jahren und bin begeistert, was das DLR Mosel zusammen mit den Winzerinnen und Winzern und auch mit sehr vielen ehrenamtlichen Unterstützerinnen und Unterstützern geleistet hat.

Es ist richtig, dass wir auch im letzten Haushalt Mittel extra für dieses Projekt reserviert haben, damit das DLR Mosel in der Lage ist, für die breitere Öffentlichkeit, für Jugendliche, für Kinder mit Werbemaßnahmen das Projekt erfahrbar zu machen. So wurde zum Beispiel ein erlebbares und menschengroßes Memory erstellt, mit dem die Tiervielfalt im Weinberg erlebbar wird.

Die Ausbildung von Wein- und Naturerlebnissbegleitern findet im DLR Mosel statt. Es gibt eine sehr hohe Identifikation, nicht nur der Winzerinnen und Winzer, sondern auch der Menschen, die dort leben, mit den Steil- und Steilstlagen. Diese Projekte zu fördern, ist auch eine Aufgabe, der wir uns verpflichtet fühlen.

Ich komme noch einmal kurz zu den Weinbergsmauern zurück. Liebe CDU, auch diese Mauern sind erhaltenswert, darin stimme ich Ihnen völlig zu. Auch sie sind einzigartige Biotope für viele verschiedene Arten der Pflanzen- und Tierwelt wie die Mauereidechse oder andere. Es gibt jetzt auch ein sehr interessantes Buch, ich habe es leider heute nicht dabei, über die 100 wichtigsten Arten an der Mosel, die Sie kennen sollten.

Von daher sind die Trockenmauern natürlich ein sehr wichtiges Element. Sie wissen, wir führen immer wieder Gespräche mit den Bauern- und Winzerverbänden. Aber ich möchte noch einmal darauf hinweisen, dass auch dem Land diese Trockenmauern wichtig sind.

(Glocke des Präsidenten)

Das Land fördert konkret aus dem EULLE-Programm (Entwicklungsprogramm Umweltmaßnahmen, Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft, Ernährung) Projekte zur Erschließung von Rebflächen in Steillagen einschließlich den Erhalt von Weinbergsmauern mit 70 % der Kosten. Es gibt noch einen Extrabonus von 300 Euro pro Hektar für Maßnahmen für die biologische Vielfalt.

(Glocke des Präsidenten)

Auch daran wird also gearbeitet. Danke, und ich freue mich auf die Beratungen im Ausschuss.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN,der SPD und der FDP)

 

Hier Plenarprotokoll (PDF) herunterladen



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