Plenarrede

Fachkräftesicherung in Zeiten von Corona – Jungen Menschen und Unternehmen Perspektiven biete
– Drucksache 17/13597 –


Abg. Jutta Blatzheim-Roegler, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren! Die Kollegen der FDP haben die Aktuelle Debatte mit dem wichtigen Thema „Fachkräftesicherung in Zeiten von Corona – Jungen Menschen und Unternehmen Perspektiven bieten“ überschrieben.

Fachkräftesicherung ist sicher besonders in diesen Monaten der Pandemie noch einmal ein Feld, auf das man ein Auge werfen muss, aber – ich glaube, das haben wir bereits von verschiedenen Rednerinnen und Rednern gehört – sie ist für uns als regierungstragende Fraktionen und die Landesregierung eine stetige Aufgabe.

Wir haben – ich möchte kurz auf die aktuellen Rahmenbedingungen eingehen – in den Corona-Haushalt bzw. in den Haushalt, den wir für die schwierige Situation der Corona-Pandemie diskutiert und verabschiedet haben, alleine für die Stabilisierung der rheinland-pfälzischen Wirtschaft 250 Millionen Euro eingestellt.

Wir haben sehr darauf geachtet – mein Dank geht an dasz uständige Wirtschaftsministerium –, dass es in den Zeiten, als die normalen Ausbildungsmessen nicht stattfinden konnten, das Programm „Ausbildung kennt keine Auszeit – Ausbildung JETZT!“ gab. Der Weg zu den Auszubildenden oder zu denjenigen, die den Abschluss gemacht haben, wurde auf vielfältige Weisen gesucht, sowohl durch digitale Angebote als auch Angebote im Freien, wo man sie durchführen konnte. Das hat zum Erfolg geführt.

Die Insolvenzprogramme, die es im Übrigen schon längergibt – weil es leider auch außerhalb der Pandemie immer wieder vorkommen kann, dass eine Firma aus verschiedenen Gründen, zum Beispiel Krankheit, Insolvenz anmelde nmuss –, wurden fortgeführt.

Beim Handwerk hat die Pandemie auch noch einmal sehr deutlich das gezeigt, was wir Grünen schon immer betont haben, nämlich dass Handwerk goldenen Boden hat und es sich lohnt, in eine Handwerksausbildung zu investieren.

Wir sollten immer wieder auch Eltern ermuntern, sich die spannenden Handwerke anzuschauen, die es heutzutage gibt.

Die handwerkliche Ausbildung ist eine super Grundlage, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, aber nicht nur das. Gerade in Rheinland-Pfalz – es gibt auch Bundesprogramme – haben wir Maßnahmen und Programme entwickelt, damit sich der- oder diejenige nach einer abgeschlossenen Ausbildung weiterbilden und weiterqualifizieren kann.

Ich möchte vor allem die Honorierung von bestandenen Meisterprüfungen durch den sogenannten Aufstiegsbonus erwähnen, aber auch, dass man nicht unbedingt ein Abitur braucht, um anschließend noch ein Studium zu absolvieren. Ich weiß nicht, welche handwerkliche Ausbildung Sie vorher gemacht haben, Herr Dr.Bollinger, der immer gegen die Akademisierung wettert.

(Abg. Dr. Jan Bollinger, AfD: Was hat das eine mit dem anderen zu tun?)

Wir geben den jungen Menschen vielfältige Möglichkeiten, um ihren Weg zu finden.

Es ist ganz klar: Handwerk hat goldenen Boden.

(Zuruf des Abg. Michael Frisch, AfD)

In der Pandemie waren es auch die mittelständischen und kleinen Handwerksbetriebe, die einigermaßen durch die Krise gekommen sind. Es gilt natürlich, allen zu helfen.

Das haben wir mit dem kommenden Haushalt vor. Für die Fachkräfte- und Existenzsicherung sind im Moment im Haushaltsentwurf alleine 8,5 Millionen Euro und 15 Millionen Euro für den Meisterbonus enthalten, der zum Teil durch den Bund geschultert wird. Das sind die richtigen Zeichen in dieser Zeit.

Ich möchte auch noch darauf zurückkommen, dass die Landesregierung den Ovalen Tisch, die Landesstrategie zur Fachkräftesicherung, noch einmal neu aufgelegt hat. Die erste Fassung gab es im Jahr 2014. Eine neue Version gibt es für die Jahre 2018 bis 2021. Dort ist auch das Element der Fachkräftesicherung durch Personalentwicklung in mittelständischen Unternehmen enthalten; denn natürlich müssen immer wieder Fortbildungen angeboten und angenommen werden.

(Glocke des Präsidenten)

Im Übrigen ist in dieses Programm auch – wir reden so viel von Digitalisierung – die Stärkung der MINT-Förderung und des Fachs Informatik an Schulen einbezogen.

Jetzt war die Zeit so schnell vorbei. Ich muss wohl noch in die zweite Runde.

(Vereinzelt Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, der SPD und der Abg.Cornelia Willius-Senzer, FDP)


Abg. Jutta Blatzheim-Roegler, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren! Es ist schon manchmal schwer auszuhalten, wenn die AfD ihren Verfolgungswahn vor Akademikern immer wieder auszubreiten versucht, aber im Prinzip mit Rezepten, die vielleicht im letzten Jahrhundert – ich erinnere ans Pferd – aktuell gewesen sind. Damit versucht Sie, hier noch einmal Punkte zu machen.

(Zuruf des Abg. Uwe Jung, AfD – Abg. Michael Frisch, AfD: Wie billig ist das denn?)

Es geht nicht darum, das Rad zu einem dreigliedrigen Schulsystem zurückzudrehen, in dem sehr früh separiert und gesagt wird, welches Kind welche Chancen hat, sondern wir sind in Rheinland-Pfalz stolz auf ein Schulsystem, das durchlässig ist und jedem Kind die Möglichkeiten gibt, für die es geeignet ist.

(Zurufe von der AfD)

Herr Brandl, zu Ihnen. Sie fordern Praktika an Gymnasien. Erstens gibt es das. Zweitens, Sie wollen Handwerkerpraktika, aber dazu gehören natürlich nicht nur die Schulen. Ich weiß, dass zum Beispiel bei uns das Gymnasium extra die Kammern und die IHK einlädt.

Dazu gehört eben auch, was ich vorhin schon gesagt habe, nämlich dass vermittelt wird, welche Chancen ein Handwerk – das kann zum Beispiel der Dachdeckerberuf, aber das können auch andere Handwerkssparten sein – wirklich für alle bietet.

Dieses hängt aber auch ein bisschen davon ab, wie Eltern ihre Kinder beraten. Dazu kann ich immer nur – das auch aus eigener Erfahrung – sagen, so ein Handwerker oder eine Handwerkerin in der Familie ist wirklich etwas wert.

Ich will noch einmal auf den Punkt zurückkommen, der in Hinsicht auf Bildung kritisiert wurde. Natürlich ist Bildung auch ein wesentlicher Teil der Fachkräftesicherung. Deswegen haben wir die Berufs- und Studienorientierung optimiert. Die duale Ausbildung – es wurde hier schon gesagt, dass das wirklich ein Pfund ist in Deutschland, mit dem wir wuchern können – soll durch diese Fachkräftestrategie ebenfalls weiter gestärkt und attraktiv gemacht werden und natürlich mit dem Ziel – das ist uns aber in den letzten Jahren immer besser gelungen –, dass keiner ohne Abschluss zurückbleibt. Auch für die, die keinen Abschluss haben, gibt es Programme.

Das wird man wahrscheinlich nicht 100%ig umsetzen können, aber die Zahlen gerade in Rheinland-Pfalz, was die jungen Leute angeht, die einen Abschluss vielleicht im zweiten oder dritten Anlauf machen konnten, sprechen für sich und sind gut.

Ich will es noch einmal betonen: Die Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung gilt es weiterzu verbessern. Da sind wir auf einem guten Weg, und so kann man die berufliche Weiterentwicklung ermöglichen.

Ich möchte noch eine Idee einbringen, die vor allen Dingen uns Grünen am Herzen liegt. Wir sagen, wir wollen Fortbildung für das lebenslange Lernen ermöglichen. Wir würden gerne solche

(Glocke des Präsidenten

Lernwerkstätten 4.0 einrichten, um gerade den schwierigen Übergang in Berufen von analog zu digital weiter zubegleiten. Das wäre eine Maßnahme, die auch in Zukunft die Fachkräftesicherung beschleunigen würde.

Danke schön.

(Beifall bei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und SPD)

 

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