Pressemitteilung

Eröffnung des Gotthardt-Basistunnels: Bundesregierung schläft beim Lärmschutz

Zur Eröffnung des Gotthardt-Basistunnels erklären Jutta Blatzheim-Roegler, verkehrspolitische Sprecherin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Landtag Rheinland-Pfalz, und die rheinland-pfälzische Bundestagsabgeordnete und stellvertretendes Mitglied im Verkehrssauschuss, Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):  

„Der Gotthard-Basis-Tunnel wird einen wichtigen Beitrag zur Verlagerung des europäischen Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene leisten. Pro Tag können die Tunnel 65 Personen- und 260 Güterzüge passieren. Gleichwohl bedeutet die Zunahme des Güterverkehrs auch mehr Lärm, gerade für das Mittelrheintal. Die Bundesregierung hat es trotz jahrelangen Diskussionen verpasst, eine Lösung zur Entlastung der Menschen im Mittelrheintal zu finden.

Die Verlagerung des umweltschädlichen LKW-Verkehrs auf Wasserstraße und vor allem auf ein leistungsfähiges Netz an Güterbahnen bleibt unser Ziel. Dazu zählen in Rheinland-Pfalz neben der Ertüchtigung der bestehenden Schieneninfrastruktur auch der Erhalt und die Schaffung neuer Güterbahnhöfe. Die Alternative zum Bahnlärm ist nicht mehr Güter auf die Straße zu verlagern, sondern mehr Lärmschutz, schnellere Umrüstung auf leise Bremsen und perspektivisch eine Alternativstrecke für den Mittelrhein. Die Bundesregierung sieht dafür jedoch laut Bundesverkehrswegeplan offensichtlich keinen vordringlichen Bedarf. Hier muss die Bundesregierung dringend ihre Hausaufgaben machen!

Land auf, Land ab – überall kämpfen Menschen, Initiativen und Politiker gegen Bahnlärm in Rheinland-Pfalz. Und überall ist die Position immer klar: Es geht nicht gegen die Bahn, es geht nicht gegen den Güterverkehr, sondern um die Reduzierung der damit einhergehenden Lärmbelastung. Das hat sich offensichtlich noch nicht überall herumgesprochen.

Neben dem aktiven Lärmschutz muss auch Verkehr vermieden werden, wo dies möglich ist. So belasten beispielsweise Leerfahrten unnötig die Menschen an den Strecken. Dank Digitalisierung kann eine bessere Logistik deutliche Effizienzgewinne in der Mobilitätsbranche mit sich bringen, damit unnötiger Verkehr vermieden werden kann. Letztlich sind bei der Verkehrsvermeidung auch die VerbraucherInnen gefragt, indem sie mehr Wert auf regionale Produkte legen.

Wir setzen uns neben Lärmschutzmaßnahmen an den Gleisen auch für mehr Nachtruhe ein. Sollte die von der Bundesregierung und der Deutschen Bahn AG versprochenen Umsetzung leiser Bremsen an den Waggons nicht bis 2020 realisiert werden, dann wären Geschwindigkeitsbegrenzungen für laute Züge in der Nacht eine sinnvolle Maßnahme. Die Bundesregierung muss nun endlich handeln.“

 

 



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