Kleine Anfrage 17/7075

der Abgeordneten Jutta Blatzheim-Roegler (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Biologische Landwirtschaft und biologischer Weinbau in der Aus- und Fortbildung
Drucksache 17/7283


Die Kleine Anfrage – Drucksache 17/7075 – vom 21. August 2018 hat folgenden Wortlaut:

Die Landesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, dass 20 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche ökologisch bewirtschaftet werden. Betriebe, die ökologische Landwirtschaft oder öko logischen Weinbau betreiben, unterscheiden sich teils wesentlich in der Bewirtschaftung weise ihrer Flächen zu Betrieben, die konventionell wirtschaften. Landwirten und Winzerinnen/Winzern, die ihre Flächen ökologisch bewirtschaften möchten, muss daher auch schon in der Aus- und Fortbildung entsprechendes Wissen vermitteltwerden.

Vor diesem Hintergrund frage ich die Landesregierung:

1. Welche Seminare in der landwirtschaftlichen Ausbildung und in der Ausbildung zur Winzerin/zumWinzer konzentrieren sich hauptsächlich auf Inhalte, die speziell für ökologisch wirtschaftende Betriebe relevant sind?
2. Welchen Anteil haben diese Inhalte an der gesamten Ausbildung?
3. Gibt es in den jeweiligen Ausbildungen Kurse, die sich ausschließlich mit ökologischer Landwirtschaft oder ökologischem Weinbau beschäftigen?
4. Steht für diese Inhalte eigenes Lehrpersonal zur Verfügung?
5. Wie hat sich die Zahl des Lehrpersonals über die letzten zehn Jahre entwickelt, die für die ökologische Landwirtschaft oder den ökologischem Weinbau relevantes Wissen vermitteln?
6. Welche Fortbildungsmöglichkeiten bieten die DLR für Winzerinnen/Winzerund Landwirte, wenn sie sich für die ökologische Landwirtschaft und den ökologischen Weinbau fortbilden möchten?
7. Wer unterstützt Landwirte beratend bei der Umstellung auf biologische Landwirtschaft oder Weinbau (bitte auch mit Angaben in Vollzeitäquivalenten)?


Das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau hat die Kleine Anfrage namens der Landesregierung mit Schreiben vom 13. September 2018 wie folgt beantwortet:

Zu Frage 1:
Grundsätzlich werden im Unterricht der Berufs- und Fachschule für Landwirte/Landwirtinnen und Winzer/Winzerinnen auch die speziell für ökologisch wirtschaftende Betriebe relevanten Inhalte im laufenden Unterricht mitbesprochen. Nach Einschätzung der Lehrkräfte ist dieser Weg der Vermittlung effektiver und nachhaltiger als eine Trennung in konventionell und ökologisch, da die grundlegenden Fakten, etwa zur Botanik oder Bodenphysik, für alle Wirtschaftsweisen gleich sind.

Zusätzlich wurden mit Unterstützung des Kompetenzzentrums Ökologischer Landbau (KÖL) kompetenzorientierte Muster- Arbeitspläne mit Unterrichtseinheiten mit speziellen Ökoinhalten für den Unterricht in den Fächern „Tierische Erzeugung“ und „Pflanzliche Erzeugung“ der Berufsschule Landbau erstellt. Beispiele für solche Unterrichtseinheiten sind: Grundlagen der Ökologischen Tierhaltung (Grundsätze, Ziele, Rechtsgrundlagen, Verbandsrichtlinien), Besonderheiten der ökologischen Milchviehfütterung, geeignete Aufstallungsformen für Schweine in der ökologischen Tierhaltung sowie Betriebserkundung. Für den Unterricht in Berufsschulklassen für Winzerinnen und Winzer sind solche speziellen Muster-Arbeitspläne noch nicht erstellt, dies ist für das laufende Schuljahr geplant. Das KÖL ist am Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinhessen-Nahe-Hunsrück zur Bündelung von Fachkompetenz im Ökolandbau eingerichtet und zentraler Ansprechpartner für Fragen des ökologischen Landbaus in Rheinland-Pfalz. In dieser Funktion fördert es auch die Vermittlung von Ökoinhalten im Unterricht an den Berufsbildenden Schulen Agrarwirtschaft.

In der Fachschule für Landbau und für Weinbau und Oenologie sieht der Lehrplan spezielle Ökomodule (Ökologischer Landbau I, Ökologischer Landbau II, Ökoweinbau I, Ökoweinbau II) im Wahlpflichtbereich vor, wobei die Fachschulen angewiesen sind, diese Ökomodule auf jeden Fall anzubieten.

Zu Frage 2:
Die speziellen Ökomodule der Fachschule haben einen Umfang von je 40 Unterrichtsstunden in den beiden Fachschuljahren.

Da, wie bereits beschrieben, im Unterricht die Ökoinhalte mit den Inhalten zur konventionellen Wirtschaftsweise verzahnt werden und die Lehrkräfte im Unterricht neben den Vorgaben aus Lehr- und Arbeitsplänen auf aktuelle Situationen – auch im ökologischen Land- und Weinbau – eingehen, kann eine quantitative Aussage zum Anteil der Ökoinhalte in der Berufsschule nicht getroffen werden. Es ist vorgesehen, den Anteil, u. a. durch zusätzliche Fortbildungen für Lehrkräfte und engere Abstimmung mit Fachkräften des KÖL, noch weiter auszubauen.

Zu Frage 3:
Wie in der Antwort zu Frage 1 erwähnt, sehen die Lehrpläne sowohl in der Fachschule Landbau wie in der Fachschule Weinbau und Oenologie Wahlpflichtmodule vor, die sich ausschließlich mit der ökologischen Wirtschaftsweise beschäftigen.

Zu Frage 4:
Durch das KÖL stehen im Land Expertinnen und Experten mit Unterrichtsbefähigung aus den verschiedenen Fachgebieten der Agrarwirtschaft für die speziellen Fragen des Ökolandbaus zur Verfügung. Diese Personen werden auch im Unterricht der Berufs- und Fachschule eingesetzt.

Zu Frage 5:
Für das KÖL sind derzeit 14 Beraterinnen und Berater tätig. Davon haben fünf die Lehramtsbefähigung und unterrichten in den Berufs- und Fachschulklassen der Dienstleistungszentren Ländlicher Raum. Außerdem unterstützen Beraterinnen und Berater des KÖL den Ökounterricht in der Fachschule. Diese Zahl konnte in den vergangenen zehn Jahren gehalten werden, es ist 2016 sogar eine Lehrkraft hinzugekommen, während in den anderen Bereichen der Dienstleistungszentren Ländlicher Raum aufgrund der Einsparvorgaben Personal reduziert wurde.

Zu Frage 6:
An der Fachschule Weinbau und Oenologie am DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück haben Absolventinnen und Absolventen die Möglichkeit, im Rahmen der Fortbildung zum Weinbautechniker zusätzlich zum Abschlusszeugnis auch ein Ökozertifikat zu erwerben. Voraussetzung dafür ist das erfolgreiche Bestehen der Ökomodule I und II (jeweils 40 Unterrichtsstunden) sowie die Durchführung des Moduls Abschlussarbeit im Ökobereich (80 Unterrichtsstunden).

Im Bereich der Weiterbildung bieten die Expertinnen und Experten des KÖL Weiterbildung und Beratung für interessierte Landwirtinnen und Landwirte in den Bereichen des ökologischen Landbaus, Weinbaus und Gartenbaus inklusive des ökologischen Heil- und Gewürzpflanzenanbaus sowie des Anbaus von Wildfrüchten. Dafür arbeitet das KÖL auch mit ökologischen Anbauverbänden und Beratungsringen zusammen und betreibt ein ökologisches Versuchswesen mit den Öko-Leitbetrieben. Zusätzlich werden Feldtage zu aktuellen Versuchsfragen sowie Umstellungsseminare und Fachveranstaltungen angeboten.

Zu Frage 7:
Die für das KÖL tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind zuständig für die Umstellungsberatung in ihren jeweiligen Fachgebieten. Insgesamt stehen rund 4 VZÄ für die Umstellungsberatung zur Verfügung, eine zusätzliche Stelle ist für 2019 geplant.


Dr. Volker Wissing
Staatsminister

 

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