Plenarrede

Starke Bauern – starkes Land: regionale Landwirtschaft gut für Land und Leute
– Drucksache 18/7571 –


Abg. Jutta Blatzheim-Roegler, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Laut Ernährungsreport des Bundeslandwirtschaftsministeriums ist für 82 % der Befragten die Regionalität der Produkte bei der Auswahl der Lebensmittel ein wichtiges Kaufkriterium. Das lässt hoffen.

Ich kenne kein Programm von uns, mit dem wir Grüne die Regionalität nicht unterstützt haben. Persönlich kaufe ich gerne auf einem Markt ein. Leider haben wir in Bernkastel-Kues keine Märkte mehr.

(Zuruf von der CDU: Im Supermarkt!)

– Nein, auf dem Wochenmarkt oder in einem Hofladen.

Regionale Produkte einzukaufen, macht einfach Sinn. Es stärkt die Wirtschaft vor Ort, fördert das Miteinander von Landwirtinnen und Landwirten, Konsumentinnen und Konsumenten und sichert ein Stück weit die Daseinsvorsorge der Bürgerinnen und Bürger im ländlichen Raum.

Ich bin dankbar, dass der Trierische Volksfreund, unsere lokale Zeitung, jetzt einen Überblick darüber gegeben hat, wo es regionale Märkte gibt; denn ich habe das Gefühl, viele wollen regional einkaufen, aber wissen eigentlich nicht wo. Deswegen muss man vielleicht solche Hilfsmittel in Anspruch nehmen.

Gerade der Angriffskrieg in der Ukraine hat uns gezeigt, dass eine widerstandsfähige Landwirtschaft, welche den Krisen und Herausforderungen standhalten kann, aus regionalen Kreisläufen und Lieferketten resultiert. Zur Wahrheit gehört aber auch: Auch wenn regionale Produkte von allen Seiten gewünscht werden, besetzen sie rein wirtschaftlich immer noch nur eine Nische.

Warum öffnet sich die Schere zwischen Wunsch und Realität, zwischen Angebot und Nachfrage? – Zum einen hatten wir Corona. Die Rückbesinnung in der Corona-Zeit auf das, was einem und seinem Körper guttut, und dass man nicht weit fahren konnte, dieser Blick auf die Regionalität, hat leider schon wieder an Dynamik verloren. Ich glaube, deswegen ist es wichtig, dass wir als Politikerinnen und Politiker in der politischen Debatte die Regionalität gerade in einem Land wie Rheinland-Pfalz voranstellen.

Wir sehen die Herausforderungen für die Bauern und Bäuerinnen, genauso für die Metzgerinnen und Metzger, Bäckerinnen und Bäcker und andere entsprechende Gewerke, aber wir ducken uns nicht vor den Problemen weg. Wir haben die Hofnachfolgeprämie eingeführt. Das ist eine gute Maßnahme für diejenigen, die tatsächlich in diesem Betriebszweig arbeiten wollen.

Der Fachkräftemangel wurde angesprochen. Das haben Sie auch eben am Beispiel des Schlachthofs in Zweibrücken deutlich gemacht. Der Fachkräftemangel ist ein Problem, das wissen wir. Deswegen bin ich dankbar, dass die Bundesampel und die rheinland-pfälzische Ampel jetzt mit einem modernen Fachkräfteeinwanderungsgesetz vorangehen werden. Die Landesregierung arbeitet daran, und morgen wird ein Antrag zur Stärkung der Fachkräftesicherung in den Landtag eingebracht. Gerne können Sie zustimmen, wenn Ihnen an der dualen Ausbildung etwas liegt.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und vereinzelt bei der SPD)

Ich bin der Landesregierung im Übrigen sehr dankbar für den neu initiierten Ehrenpreis im Genusshandwerk, weil auch das noch einmal verdeutlicht, regionale Verarbeitung und regionales Engagement haben eine Bedeutung für diese Landesregierung. Das muss man auch zeigen.

Ich möchte noch darauf hinweisen – natürlich macht dort das Wirtschaftsministerium auch seine Arbeit –, wenn es um Regionalität und Ernährung geht, hat das Ministerium für Umwelt und Ernährung eine wichtige Rolle inne. Es gibt eine ganze Palette von guten Programmen – „Kita isst besser“, „Schule isst besser“ –, eine Verwaltungsvorschrift für die Förderung einer gesundheitsfördernden und nachhaltigen Gemeinschaftsverpflegung oder das Programm „KlimaGesund.Verpflegt“, das sich ausdrücklich den Einsatz von regionalen Lebensmitteln und die schrittweise Anhebung des Anteils an Biolebensmitteln auf die Fahne geschrieben hat. Für alle, die vor Ort kommunalpolitisch unterwegs sind, bietet das LEADER-Förderprogramm einige Freiräume zur Förderung der Regionalvermarktung.

(Glocke der Präsidentin)

Sehen Sie sich die Programme an, lassen Sie sich beraten, nutzen Sie die Freiräume.

Danke schön.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, vereinzelt bei der SPD sowie des Abg. Philipp Fernis, FDP)


Abg. Jutta Blatzheim-Roegler, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, in diesem Fall heute nur Kollegen der FREIEN WÄHLER! Ihr Titel „Starke Bauern – starkes Land“ mag griffig sein, aber bedauerlicherweise haben Sie schon im Titel Ihrer Aktuellen Debatte eine ganz zentrale Gruppe vergessen, ob absichtlich oder nicht, weiß ich nicht, nämlich die Frauen, die in der Landwirtschaft tätig sind.

Im Weinbau gibt es eine signifikante Steigerung von Frauen, die Winzerinnen werden und Weingüter übernehmen. Es sind die Frauen, die in der Landwirtschaft arbeiten und zusätzlich nach wie vor einen erheblichen Teil der Sorgeund Haushaltsarbeit übernehmen, die sich in Ehrenämtern engagieren, damit das Vereins- und Sozialleben in den Dörfern erhalten bleibt. Es sind diese starken Frauen, diese Bäuerinnen, diese Landwirtinnen und Winzerinnen, die ebenso zu einem starken und lebenswerten Rheinland-Pfalz beitragen.

Mir war es wichtig, das noch einmal zu sagen.

Danke.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, der SPD und bei der FDP)

 

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