Weinbau und Artenschutz an der Mosel

Heute nahm Jutta Blatzheim-Roegler als Sprecherin für Landwirtschaft und Weinbau sowie Tourismus der GRÜNEN Landtagsfraktion als Gastrednerin an einer Informationsveranstaltung der GRÜNEN Cochem-Zell zum Thema Weinbau und Artenschutz im Weinbistro Bellevue in Alf teil.

Die Landtagsabgeordnete ging zunächst auf die aktuelle Situation ein. Auch der Weinanbau kämpfe zunehmend mit dem Klimawandel. Aktuell gäbe es 2850 Winzerbetriebe an Mosel/Saar/Ruwer, der ökologische Anbau steige kontinuierlich, aktuell verzeichne man 12,8 %. Erfreulich sei die Entwicklung, dass wieder mehr junge Menschen den Beruf des Winzers/der Winzerin ergreifen wollen. Die Kulturlandschaft Mosel gelte es zu erhalten, die Weinberge seien das Merkmal dieser einzigartigen Flusslandschaft und hätten daher eine hohe touristische und damit auch wirtschaftliche Bedeutung.

Blatzheim-Roegler informierte weiter über aktuelle Förderprogramme des Landes, z.B. die Steillagenförderung, Förderung der Umstrukturierungen wie Querterrassierung, das Land finanziere die Ernteversicherung mit 50 %, es gebe ein so genanntes Hofnachfolgerprogramm, das auch für Quereinsteiger in Weinbau und Landwirtschaft gelte, über 3 Jahre mit 45.000 Euro. Ebenso werde die Anpflanzung von sogenannten PiWis gefördert. PIWI-Rebsorten wiesen eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Pilzkrankheiten auf und ermöglichten eine deutliche Reduzierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln. Darüber hinaus unterstütze das Land das Programm „Lebendige Moselweinberge“ des DLR Mosel und in diesem Zusammenhang auch die „Woche der Artenvielfalt“, die zunehmend auch bei Touristen beliebt sei.

Anfang des Jahres habe es große Verunsicherung hinsichtlich der Genehmigung von Hubschrauber Spritzungen in Steil- und Steilstlagen gegeben, in denen der Apollofalter vorkomme. Laut Blatzheim-Roegler sei es in einer gemeinsamen Aktion des Weinbau- und des Umweltministeriums Rheinland-Pfalz gelungen, die Genehmigung für Spritzungen (ausschließlich Fungizide) in den Steillagen, zunächst für dieses Jahr, zu ermöglichen. Die Winzer brauchten aber eine langfristige Sicherung, daran arbeite man. Die Arbeit mit Drohnen, die eine exakte Ausbringung der Fungizide ermögliche, sei eine optimale Lösung. Ein KI-gestütztes Verfahren im SMARTen Weinberg könne eine Herangehensweise sein, dazu brauche es die Digitalisierung mit einem 5GNetz. Hierzu finanziere das Land ein Pilotprojekt der Universität Koblenz und des Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Mosel.

Wichtig sei, so Blatzheim-Roegler, eine Wiederzulassung des bis 2013 durch die EU erlaubten Mittels Kaliumphosphat für ökologisch arbeitende Betriebe. Hier engagiere sich neben Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg auch das Bundeslandwirtschaftsministerium gegenüber Brüssel.

Die anwesenden Winzer brachten in der Diskussion die Probleme und Herausforderungen ein, vor denen sie stehen. Man sei in Konkurrenz mit den Billigweinen aus dem Ausland und dem Diktat des Lebensmitteleinzelhandels (LEH). Zwischen Qualität und Preis der Erzeugnisse bestehe bereits heute eine große Diskrepanz, der Mehrwert von Weinen aus Steillagen fände keine genügende Wertschätzung unter den Verbrauchern. Man wünsche sich die Erhöhung des Steillagenzuschusses und mehr Perspektiven für die jungen Winzer. Insbesondere die Erhöhung des Steillagenzuschusses, aber auch mehr Fördermittel für Trockenmauern werde sie, so Jutta Blatzheim-Roegler, bei den kommenden Haushaltsberatungen einbringen.

Einig war man sich, dass ein besseres Marketing und ein Zusammenarbeiten aller Tourismusakteure an der Mosel große Vorteile bringen könne und die Winzerbetriebe sowie damit einhergehend den Fortbestand der einmaligen Kulturlandschaft sichern könne.

Konsens bestand auch unter allen Beteiligten, dass der Rückgang des Apollofalters nicht in Zusammenhang mit der Spritzung zu sehen sei. Auch er leide, wie so viele andere Arten, unter dem Klimawandel. Er brauche jedoch die Kulturlandschaft, um seine Nahrung zu finden. Eine Verbuschung der Weinberge schließe seinen Fortbestand aus, dies sei auch wissenschaftlich erwiesen. Dazu hatte auch das DLR Mosel in 2023 Ergebnisse aus 10 Jahren wissenschaftlicher Forschung vorgestellt. Und in letzter Konsequenz sei der Artenschutz auch ein Schutz der Menschen. Der Planet könne ohne den Menschen bestehen, der Mensch aber nur, wenn die Vielfalt der Arten erhalten bleibe



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